Was hat dich als Kind fasziniert?
Radio und wenn ich Menschen zum Lachen bringen konnte.

Hast du ein Ritual, mit dem du dich auf herausfordernde Aufgaben vorbereitest?
Wenn man unter „Aufstehen“ eine herausfordernde Aufgabe verstehen möchte, dann ja. Ich sage mir manchmal morgens den Satz vor „Ich alleine entscheide, ob das ein schlechter Tag wird oder ein guter – und heute wird ein guter Tag“. Und dann steh ich ganz schnell auf, um den Schwung mitzunehmen.

Welches Buch hat dich in deinem Leben weiter gebracht?
Ich fand „Flow“ von Mihály Csíkszentmihályi spannend. Dort habe ich den Unterschied kennen gelernt zwischen Spaß und Freude. Spaß hat man, wenn man eine Runde mit der Achterbahn fährt, Freude verspürt man, wenn man eine Herausforderung gemeistert hat. Freude geht viel tiefer. Seitdem genieße ich ganz anders.

Welche Botschaft möchtest du weiter geben?
Der Sprung ins kalte Wasser fühlt sich nicht wärmer an, wenn man später springt. Und: Nimm nur Ratschläge von den Menschen an, die da sind, wo du sein möchtest. 

Welcher Ort wäre deine Wahlheimat?
Ich habe wirklich das Glück, da leben zu dürfen, wo ich möchte. Ob es Zeit meines Lebens München bleiben wird, das weiß ich nicht, aber es wird mit hoher Wahrscheinlichkeit Bayern bleiben. Ich mag die Menschen, ich mag den Dialekt, ich liebe die Landschaft. 

Welches Erlebnis hat dein Leben nachhaltig verändert?
Das war sicherlich der Tod meines Vaters. Da war ich 18 und mir wurde bewusst, dass ich eigentlich schon die ganze Zeit keinen Vater hatte. Er war Zeit meines Lebens schwer krank, das heißt, er konnte mir viele Fragen nicht beantworten, die für meine Entwicklung wichtig gewesen wären. Und nachhaltig verändert hat das mein Leben insofern, dass ich noch heute viele ältere männliche Freunde und Ratgeber habe. Ihre Sichtweise ist mir wichtig, auf sie höre ich, sie sind meine Berater. Es sind unfassbar tolle Menschen, mit denen ich gerne Zeit verbringe.

Was inspiriert dich?
Mich haben schon immer Menschen inspiriert. All meine Freunde und guten Bekannten, aber auch Persönlichkeiten der Zeitgeschichte. Jack Ma, der Gründer von Alibaba zum Beispiel hat mal Tipps fürs Leben gegeben: „But when you are 50 to 60 years old, work for the young people. Because young people can do better than you. So rely on them, invest in them, and make sure they’re good”. Unterstreiche ich zu 100 Prozent. Oder Steve Jobs sinngemäß „Rückblickend ergeben die Punkte eine Linie“ (Im Original: „You can’t connect the dots forward – only backward“), was 155 Jahre zuvor von Søren Kierkegaard, dem dänischen Schriftsteller, Theologen und Philosophen ähnlich formuliert wurde: „Verstehen kann man das Leben rückwärts; leben muss man es aber vorwärts“. Daraus ziehe ich Kraft.

Weitere Infos zu Paul J. Baumgartner finden Sie hier:

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